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Die Vinzenzpforte - Von der Armenspeisung zum Sozialcafe

Die frühere „Armenspeisung“ hat sich  weiterentwickelt. Besucher haben meist nicht nur Hunger, sondern suchen auch Gemeinschaft.

Die Vinzenzpforte – Von der Armenspeisung zum Sozialcafe

Für die Schwesterngemeinschaft der Vinzentinerinnen gehört es seit 160 Jahren zum Selbstverständnis, Menschen in Not zu helfen, ihnen Kleidung und Speise zu geben, wenn sie an die Tür klopfen.
Die frühere „Armenspeisung“ hat sich in den letzten 10 Jahren allerdings deutlich weiterentwickelt. Denn Besucher der Vinzenzpforte haben meist nicht nur Hunger, sondern suchen Gemeinschaft, Gesprächspartner und oft eben auch beratende Hilfe in schwierigen Lebensphasen. Die ehemalige Schwester des Ordens, Jeanne Golla, bekam 2015 den Auftrag, die Vinzenzpforte auf professionellere Füße zu stellen. Die Räume wurden modernisiert, es wurde eine Dusche für Gäste eingebaut, die Küche erneuert und der Eingangsbereich und der Gastraum neu gestaltet. So entwickelte sich die Vinzenzpforte inzwischen zu einem Ort, wo Bedürftige nicht nur von Montag bis Freitag ab 9.00  Uhr frühstücken , später auch ein warmes Mittagessen für 50 ct. erhalten können. Jeanne Golla war als ausgebildete Sozialarbeiterin auch oft Beraterin und Unterstützerin in sozialen Notlagen. Der Bedarf und die Aufgaben wuchsen. Täglich kommen inzwischen 40-50 Menschen zum Essen.

Seit anderthalb Jahren nun leitet Marie Hilgenfeld das Sozialcafe Vinzenzpforte und wird dabei unterstützt von zwei weiteren hauptamtlichen Sozialarbeiter*innen, einer Hauswirtschafterin und inzwischen zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen. Wobei das mit der starken Beteiligung von Ehrenamtlichen eher ein Nebenprodukt eines Unfalls war. Marie Hilgenfeld hatte sich den Arm gebrochen und das Team stand vor der Alternative entweder 14 Tage schließen zu müssen, oder eben die Arbeit auf Ehrenamtliche Schultern zu verteilen. Man entschied sich für Letzteres und das Konzept der Partizipation und Beteiligung von Gästen an den täglichen Aufgaben bewährt sich. Manche kümmern sich um das Abholen des Mittagessens beim „Guten Hirten“, andere sammeln die Lebensmittelspenden von Netto und Food-Sharing. Wieder andere helfen am liebsten in der Küche beim Schnippeln oder Kuchen backen.

Eine Entwicklung macht dem Team der Vinzenzpforte Sorgen. Die Sozialarbeiter*innen registrieren eine deutliche Zunahme von Seniorinnen und Senioren, die nicht nur mit ihrer knappen Rente nicht mehr auskommen, sondern auch häufig mit der Organisation ihres Alltags überfordert sind. Die Begleitung zum Arzt, der Einkauf, Haushaltsführung und – reinigung wächst ihnen über den Kopf. Vieles kann nicht mehr alleine bewältigt werden. Es fehlt an nachbarschaftlicher oder familiärer Hilfe. Im Sozialcafe der Vinzenzpforte fällt das dann so nebenbei beim Tischgespräch auf.
Auch hier bewährt sich das neue Konzept der Partizipation. Ehrenamtliche übernehmen dann schon mal das Tragen der Einkaufstasche oder die Begleitung zur Arztpraxis.
Die zukünftige Entwicklung des Sozialcafes sieht die Leiterin dann auch genau in diesem Aufgabenfeld. Ein Unterstützernetz aufzubauen, das Hilfebedürftigen zur Seite steht, wenn es aus eigener Kraft nicht mehr geht.

                                                                                                                                                               

Vincentpforte
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  Susanne Bräuer