Margrit Kirsch
Seit 20 Jahren leitet Margrit Kirsch eine Selbsthilfegruppe gegen Depressionen an. Einmal wöchentlich trifft sie sich mit der offenen Gruppe zu Gesprächsrunden, organisiert verschiedene Aktivitäten und begleitet die Teilnehmer*innen durch die gemeinsamen Sitzungen.
Außerdem hat sie die Teestunde, einen Treff für Menschen mit Depressionen und deren Angehörige ins Leben gerufen. Dort können sich Betroffene alle zwei Wochen unverbindlich treffen, miteinander ins Gespräch kommen oder sich austauschen.
Lange Zeit half die 68-Jährige auch beim Bündnis gegen Depressionen mit.
Wie sind Sie zu Ihrem Engagement gekommen?
Margrit Kirsch sei zu dieser Zeit selbst von Depressionen betroffen gewesen. Ihre Erfahrungen mit der Krankheit und den Folgen wollte sie teilen, wollte, dass andere Betroffenen davon profitieren können. „Damals dachte ich, ich müsste das weitergeben.“
Was motiviert Sie, sich weiter zu engagieren?
Die Motivation sich zu engagieren sei vor allem zu sehen, „dass es einem hilft“. Wenn man erkrankt ist, sei es gut, andere Betroffene treffen, sich verstanden zu fühlen und sich austauschen zu können.
Ein Erlebnis das bleibt
„Da war die Sache mit dem Mann und mit dem Hund.“ Zu einer Sitzung der Selbsthilfegruppe sei ein Mann gekommen, der berichtete, dass sein Hund im Auto auf ihn wartete, weil er sich nicht traue, allein mit ihm raus zu gehen. Kurzerhand beschloss die Gruppe die verbleibende Zeit dafür zu nutzen, gemeinsam mit ihm den Hund auszuführen und ihn so zu entlasten.
„Danach ist er alleine rausgegangen und hat immer angerufen und berichtet, was er seit diesem gemeinsamen Spaziergang wieder alles kann.“
Interview 2020