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11.06.2020

Projekt mit Modellcharakter: Landkreis Hildesheim bietet Lehrkräften mit Digital Akademie einen virtuellen Klassenraum für den Weg zur Digitalisierung

Labor- und Schulungsraum ist zentraler Baustein für Digitalisierung der Schulen und in Kooperation mit den Digital Pionieren im Technologiezentrum entstanden

Logo Landkreis Hildesheim
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Digitales Lernen ist ein zentrales Thema im Bildungssektor und insbesondere die Corona-Pandemie hat nochmals deutlich gezeigt, wie essentiell die Digitalisierung der Schulen ist. Der Landkreis Hildesheim als Schulträger widmet sich seit längerem intensiv dieser Aufgabe und hat seinerzeit einen Masterplan aufgestellt und einen Medienentwicklungsplan erarbeiten lassen. Mittlerweile sind wichtige Meilensteine erreicht. Dazu zählt die so genannte Digital Akademie, die der Landkreis Hildesheim gemeinsam mit den Digital Pionieren entwickelt hat und in der künftig Lehrkräfte in einem virtuellen Klassenraum Hardware und deren Anwendung testen können. Ein Projekt mit Modellcharakter.

 

26 Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Hildesheim - verteilt auf sieben unterschiedliche Schultypen – mit rund 1.100 Unterrichtsräumen werden in den nächsten Jahren für digitales Lernen ertüchtigt. Eine Mammutaufgabe, die von einem professionellen WLAN in allen Klassenräumen über eine Breitbandanbindung mit hoher Bandbreite und Verfügbarkeit bis hin zur Ausstattung mit Geräten und der Systemadministration reicht. Eine besondere Herausforderung ist dabei, dass die Schulen sowohl bei der IT-Ausstattung als auch beim Know-how in Technik und Anwendung ein sehr heterogenes Bild aufweisen. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Schulen die Hoheit über ihr jeweiliges Medienkonzept haben und entsprechende Anforderungen an IT-Lösungen formulieren.  

Und hier setzt die Digital Akademie an: Gemeinsam mit den Digital Pionieren, die den Landkreis seit 2018 auf dem Weg zur Digitalisierung der Schulen begleiten, wurde im Technologiezentrum Hildesheim (TZH) ein virtuelles Klassenzimmer entwickelt. „Der Landkreis als Schulträger stellt die technische Hülle für digitale Unterrichtskonzepte dar. In der Digital Akademie können bestimmte Szenarien in Klassenräumen simuliert werden, Lehrkräfte können Systeme und Hardware testen, die für ihre Schule in Frage kommen. Ziel ist es, Geräte zu finden, die dem tatsächlichen Bedarf entsprechen und in der Praxis wirklich angewendet werden. Dabei möchten wir bei festen Geräten eine Standardausstattung erreichen“, erklärt Kreisrat und Dezernent Walter Hansen. Gemäß Niedersächsischem Schulgesetz ist der Landkreis verpflichtet, die Schulen mit Hardware auszustatten. In dem Testlabor können die Lehrkräfte das Potenzial unterschiedlicher Hard- und Software erproben und persönlichen Nutzungsstrategien entwickeln. Im Nebeneffekt sollen die Anforderungen an die Ausstattung auf diese Weise so festgelegt werden, dass sie als Grundlage späterer Ausschreibungen dienen können. Doch die Auswahl der richtigen Komponenten ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen steht die Anwendung durch die Lehrkräfte. Sie stehen vor einer breitgefächerten Aufgabe, die damit beginnt, die unterschiedlichen mobilen Endgeräte der Schüler mit dem Klassenraum-WLAN zu verbinden, denn das Land Niedersachsen hat die Vorgabe „Bring your own device“ gemacht. Und sie endet mit der Handhabung der unterschiedlichen Hardware und dem Umgang mit Netzwerken. „Wie bei der technischen Ausstattung haben wir auch beim Know-how der Lehrkräfte einen heterogenen Kenntnisstand. In der Digital Akademie erhalten sie eine bedarfsgerechte Orientierung. Dabei setzen wir auf so genannte Überzeugungslehrer, die ihr Wissen dann im Kollegium weitergeben“, so Dirk Hahnrath von den Digital Pionieren. Wer in der Digital Akademie mit Unterstützung der IT-Experten testen und trainieren kann, entscheiden die Schulen.

Neben den Aktivitäten in der Digital Akademie laufen auch bereits die Vorbereitungen für die Digitalisierung in den Schulgebäuden. Die ersten der 26 Schulen hat das Gebäudemanagement des Landkreises bereits mit WLAN in den Klassenräumen ausgestattet, die weiteren sollen sukzessive folgen. Parallel werden die Breitbandanbindung und der Aufbau zentraler Rechnerstrukturen vorangetrieben. Ende 2021 wird die Ausstattung der Schulen mit WLAN abgeschlossen sein. Das Projekt „Schuldigitalisierung“ wird aber darüber hinaus fortgesetzt werden. Die aktuellen Erfahrungen legen auch nahe, dass der Rahmen gegenüber den ursprünglichen Planungen weiter gesteckt werden muss. Die Schulverwaltung des Landkreises wird entsprechende Überlegungen in den Dialog mit der Politik einbringen.

2020-06-11_Digital Akademie_Foto_Digital Pioniere_Römer_klein
2020-06-11_Digital Akademie_Foto_Digital Pioniere_Römer_klein

Der Kreis der Überzeugungslehrer und Projektverantwortliche des Landkreises Hildesheim in einer Videokonferenz mit Prof. Dr. Stephanie Rabbe (Digital Pioniere). Von links nach rechts: Philipp Alder (Leitung Gebäudemanagement Landkreis Hildesheim), Karl-Heinz Brinkmann (Leitung Schulamt Landkreis Hildesheim), Ina Sykulla (Rektorin OB Söhlde), Andreas Kruse (Stellvertretender Schulleiter Gymnasium Himmelsthür), Diana Hunder (Stellvertretende Schulleiterin Gymnasium Alfeld) und Christian Bräuer (Gymnasium Himmelsthür). Foto: Digital Pioniere/Römer