Talentiert und engagiert: Tony Schumacher
„Sei einfach nett und achte auf die Anderen“, das ist Tony Schumachers Wunsch für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft.
Der sechzehnjährige Schüler aus Hildesheim ist ehrenamtlich im Jugendparlament des Landkreis Hildesheim als gewähltes Mitglied aktiv. Das Jugendparlament im Landkreis wurde zum ersten Mal im letzten Herbst gewählt und befindet sich durch die Neugründung gerade noch in einer sehr organisatorischen Phase. Tony Schumacher war bereits vor der Wahl ins Jugendparlament für dieses aktiv. Er war Teil eines Workshop-Wochenendes, an dem er und andere Jugendliche gemeinsam ein Konzept für die Arbeit im Parlament erarbeitet haben. Zu seinem Engagement ist er zum einen über seinen Vater gekommen, der ihm einen Facebook-Aufruf gezeigt hat, und zum anderen wurde er auch bei der Grünen Jugend (der Jugendorganisation der Partei „Bündnis 90/Die Grüne“) darauf aufmerksam gemacht. Bei der Grünen Jugend nimmt er an den wöchentlichen Treffen teil. Dort werden u.a. Erfahrungsberichte von Demonstrationen oder Einladungen anderer Jugendorganisationen besprochen. Darüber hinaus ist immer Platz für den politischen Austausch in Form von Diskussionen. Im Jugendparlament bestehen seine Aufgaben darin, an den Sitzungen und Workshops teilzunehmen, mit zu diskutieren, Projekte zu organisieren und die Ansprechperson für die Jugendlichen in seinem Wahlbezirk zu sein.
Als weiteres Ziel für die Arbeit im Jugendparlament hat Tony Schumacher sich gesetzt, ein Awareness-Team aufzubauen - sein Herzensprojekt. Die Mitglieder dieses Teams sollen dann bspw. bei Sitzungen und Workshops darauf achten, dass Diskussionen nicht persönlich werden und auch ansprechbar sein, wenn Mitglieder des Parlaments diskriminiert oder benachteiligt werden. Zurzeit besteht die Schwierigkeit darin, den anderen Jugendlichen die Wichtigkeit eines Awareness-Teams näher zu bringen und sie davon zu überzeugen, ein solches einzurichten. Genau diesen Teil seines Engagements erlebt Tony Schumacher aber auch als motivierend. Er kann mit Menschen außerhalb seines gewohnten Umfelds in den Austausch gehen und neue Perspektiven kennenlernen sowie diskutieren. Darüber hinaus motiviert ihn besonders der Kontakt zur Kommunalpolitik, sein Engagement weiterzuführen. Ob er sich 2024 nochmal zur Wahl aufstellen lässt, weiß er allerdings noch nicht. In den zwei Jahren nach der Wahl stehen sein Abitur und danach auch die Frage an, was dann kommt. Das könnte eine weitere Mitarbeit im Jugendparlament erschweren.
Als besonders einprägsam hat der Jugendliche die konstituierende Sitzung im Großen Sitzungssaal des Landkreises erlebt. Zuvor hatte er das Gefühl, Hildesheim sei so klein und er kenne so viele Leute. Bei diesem Treffen hat sich dann aber gezeigt, wie viele unbekannte Leute sich daran beteiligen möchten und welche Vielfalt (bspw. auch im Alter) unter den Jugendlichen herrscht.
Eine Herausforderung in seinem Engagement sieht er in der parteipolitischen Zugehörigkeit einiger Mitglieder. Das Jugendparlament arbeitet überparteilich und eine Parteizugehörigkeit kann dazu führen, dass einige Parteien eventuell nicht direkt kritisiert werden sollen. Unterstützung bei Unsicherheiten oder Fragen bekommen die Engagierten des Jugendparlaments von Julia Paulsen, einer Mitarbeiterin des Landkreises.
Für sein weiteres Engagement wünscht sich Tony Schumacher mehr Wertschätzung, besonders von der Politik - dass die Politik auf die Jugendlichen zugeht und die Initiative nicht immer von den jungen Menschen kommen muss.
Tony Schumacher, dessen Lieblingsessen momentan Apfel-Zimt-Couscous und Tofu sind, nimmt sich vor, aus seinem Leben das Beste rauszuholen. Er wünscht sich, dass wir mehr die Gemeinschaft sehen und sehen, dass wir nicht alleine sind. Gemeinschaft bedeutet für ihn ein Geben und Nehmen, Gerechtigkeit und Fairness, ganz nach seinem Motto „Sei einfach nett und achte auf die Anderen“.
Jasmin Lange