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16.09.2024

West-Nil-Virus im Landkreis Hildesheim nachgewiesen - Empfehlung zur Impfung von Pferden

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Das West-Nil-Virus (WNV) wurde bei einem am 26. August 2024 erkrankt aufgefundenen Waldkauz im Landkreis Hildesheim festgestellt. Der Waldkauz verendete am Folgetag. Am 4. September 2024 wurde das Virus vom Veterinärinstitut Hannover nachgewiesen. Die Untersuchungsprobe des Vogels wurde zur Bestätigung an das Friedrich-Loeffler-Institut weitergeleitet. Allerdings wurde das Virus in Nachbarlandkreisen von Hildesheim bereits bestätigt, so dass von einem positiven Befund ausgegangen werden kann.

Das West-Nil-Virus ist ein aus Afrika stammendes Virus, das durch blutsaugende Mücken übertragen wird. Im natürlichen Wirtskreislauf wird es zwischen Vögeln und Stechmücken übertragen. Menschen und Pferde können ebenfalls mit dem WNV infiziert werden, jedoch kann das Virus von ihnen nicht weiter übertragen werden. Das West-Nil-Virus ist eng verwandt mit dem Usutu-Virus, das ebenfalls Wildvögel infiziert. WNV ist nahezu auf der ganzen Welt (Afrika, Asien, Nordamerika, Europa) verbreitet. WNV-Infektionen bei Vögeln und Pferden zählen in Deutschland zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Neben dieser Anzeigepflicht sind bislang keine weiteren tierseuchenrechtlichen Maßnahmen vorgeschrieben.


Wie erkennt man West-Nil-Virus-Infektionen?

In den meisten Fällen bleiben die Infektionen mit dem West-Nil-Virus symptomlos. Jedoch erkranken einige Vogelarten besonders leicht. In einzelnen Fällen kann es auch zu Krankheitssymptomen bei Pferden und Menschen kommen.


Vogel

Bei Vögeln bleibt die Infektion in den meisten Fällen symptomlos. Jedoch sind vor allem Sperlingsvögel (v. a. Rabenvögel) und auch Greif- und Eulenvogelarten besonders empfänglich und erkranken leicht. Bei diesen Arten kann es zu massiven Epidemien mit gehäuften Todesfällen kommen. Bei schwereren Verläufen können neurologische Erscheinungen und Blutungen in der Schnabel- und Kloakenregion festgestellt werden. Wirtschaftsgeflügel gilt als weniger empfänglich. Impfstoffe für Vögel stehen nicht zur Verfügung.


Pferd

Die Mehrzahl betroffener Pferde zeigt keine Symptomatik. Einige Pferde reagieren jedoch mit starken neurologischen Symptomen wie Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern, Schwäche bis zum Festliegen. Ein Teil der Infektionen kann tödlich verlaufen. Seltener zeigen die Pferde eine fiebrige Allgemeinerkrankung. Aktuell empfiehlt die ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet) am Friedrich-Loeffler-Institut die Impfung für Pferde. Pferde aus den betroffenen Regionen sowie Pferde, die in diese Regionen reisen (Turniere) oder in angrenzenden Regionen stehen, sollten bereits im Frühjahr, vor Beginn der Mückensaison, geimpft werden. Pferde, die mit dem West-Nil-Virus infiziert wurden, bilden vier bis sechs Wochen nach der Infektion schützende Antikörper aus. Die StIKoVet empfiehlt daher, Pferde, die bereits infiziert wurden, nicht direkt nach einer Infektion zu impfen, sondern ein Jahr nach der Infektion, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Die Impfungen sind jährlich zu wiederholen.


Mensch

Beim Menschen verlaufen ca. 80 Prozent der Infektionen symptomlos – treten Symptome auf, sind diese oftmals mit einem fiebrigen grippalen Infekt vergleichbar. Dieser klassische Verlauf wird auch als West-Nil-Fieber bezeichnet. Bei weniger als einem Prozent der infizierten Personen kann es zu schweren Verlaufsformen mit einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung kommen, die in seltenen Fällen (vor allem bei älteren Patienten) tödlich enden kann. Humane Impfstoffe stehen nicht zur Verfügung.


Wie wird das West-Nil-Virus übertragen?

Der eigentliche Wirtskreislauf findet zwischen Stechmücken und Wildvögeln als Hauptwirte statt. Darüber hinaus kann ebenfalls eine Übertragung auf Säugetiere und Menschen stattfinden, wenn die Stechmücken zuvor von infizierten Vögeln Blut aufgenommen haben. Aus diesem Grund werden West-Nil-Virus-Infektionen vor allem im Spätsommer und Frühherbst beobachtet, wenn die Mücken aktiv sind. Bei Pferden, Menschen und anderen Fehlwirten werden im Blut keine ausreichend großen Mengen des Virus gebildet, so dass die Erkrankung nicht weitergegeben werden kann. Beim Menschen kann das WNV unter Umständen durch kontaminierte Blutspenden, von infizierten Müttern auf das ungeborene Kind oder während des Stillens auf das Kind übertragen werden.


Wie kann man sich und seine Tiere schützen?

Da das Virus über Mücken übertragen wird, steht der Schutz vor Mücken im Vordergrund. Durch das Abdecken offener Wasserbehälter wie z. B. Regentonnen etc. kann die Vermehrung der Mücken reduziert werden. Der Schutz vor Mückenstichen in betroffenen Gebieten kann eine Übertragung der West-Nil-Viren vorbeugen. Für Pferde stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Die Anwendung von Mitteln, die Insekten vom Pferd fernhalten (Repellentien), ist empfehlenswert. Auf Weiden und Paddocks sollte das Wasser täglich gewechselt werden, um gegebenenfalls eine Vermehrung infizierter Stechmücken zu verhindern.


Weitere Informationen unter https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/startseite/anzeigepflichtige_tierseuchen/geflugel/west_nil_virus/west-nil-fieber-21711.html