„Am Anfang sollte nicht die Frage im Mittelpunkt stehen, ob Hildesheim sich das überhaupt leisten kann, sondern was eine mögliche Bewerbung für unsere Region genau bedeutet“, gab Dr. Ingo Meyer die Richtung der Veranstaltung vor. Es gelte zunächst einmal Pro- und Contra-Argumente zu hören, zu sichten und anschließend auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse zu prüfen, ob eine Bewerbung Sinn mache.
Ulrich Fuchs berichtete aus seiner persönlichen Erfahrung, dass Größe und Finanzkraft einer Stadt letztlich nicht ausschlaggebend für eine erfolgreiche Bewerbung seien. Wichtig sei ein gutes Konzept, das deutlich mache, welche Alleinstellungsmerkmale eine Stadt für eine Kandidatur zur europäischen Kulturhauptstadt prädestiniere. In dieser Hinsicht hätten Stadt und Region bereits einiges zu bieten, so der Tenor vieler Referenten. Wie auch Walter Hirche betonte Fuchs, dass man eine Bewerbung nicht ausschließlich auf den Sektor „Kultur“ reduzieren könne, sondern als Regionalentwicklungsplanung verstehen müsse. Einig waren sich die vortragenden Kultur- und Bildungsexperten darin, dass es ohne ein starkes Netzwerk mit vielen Partnern nicht geht. Auch eine breite Bürgerbeteiligung sei Voraussetzung dafür, dass eine Bewerbung überhaupt Chancen habe.
Landrat Wegner verwies auf die Weltkulturerbestätten in der Nachbarschaft in Alfeld und auch in Goslar, deren Einbeziehung aus seiner Sicht Sinn macht. "Auch durch den bereits über viele Jahre dauernden Kulturentwicklungsprozess und die entstandenen Netzwerke zwischen professionellen Kulturträgern, den Universitäten sowie den Ehrenamtlichen verfügt Hildesheim über gute Grundlagen, auf denen man für eine Bewerbung aufbauen kann."
Am Ende der Tagung stand die Gewissheit, dass sich die Auseinandersetzung mit dem Thema in jedem Fall lohnt und man erst ganz am Anfang des Meinungsbildungsprozesses stehe. „Auch wenn ich mir noch keine abschließende Meinung dazu bilden konnte, ob wir uns bewerben sollten oder nicht, kann ich eins mit Sicherheit sagen“, bilanzierte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer: „Die Diskussion hat mir Mut gemacht, eine mögliche Bewerbung weiter zu verfolgen, denn die Region Hildesheim ist bestens aufgestellt und hat sehr viel Potenzial!“
BU: zweitägige Tagung im Roemer- und Pelizaeus-Museum