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Die Herkulesstaude

Aussehen und Ökologie

Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) - oder auch Riesenbärenklau - stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Nachdem die Pflanze Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa kam, wurde sie wegen ihrer imposanten Erscheinung zunächst in botanischen Gärten kultiviert und später auch in Hausgärten als Schmuck- und Zierpflanze angepflanzt. Zwischenzeitlich hat sie sich in der heimischen Umwelt weit ausgebreitet.

   

Die Herkulesstaude ist zwei- bis mehrjährig. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von bis zu 4 m erreichen und ist damit die größte Staude im europäischen Raum. Die ca. 10 cm dicken Stängel sind rot gesprenkelt, die Blätter dreizählig zerschnitten. Ab Juni/Juli erscheint der Blütenspross mit einer Hauptdolde von bis zu 150 cm Durchmesser. Eine Pflanze blüht und fruchtet nur einmal. Sie kann mehr als 10.000 Samen erzeugen, die bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Die Samen sind sehr leicht und können durch Insekten, anhaftend an Fell oder Hufen von Tieren sowie durch Wind und Wasser verbreitet werden. Vor allem die Verbreitung über das Wasser, entlang von Bach- oder Flussläufen, aber auch in Gartenabfällen ist bei uns häufig ein Weg der Ausbreitung.

Der in feuchten Wiesen oder Hochstaudenfeldern anzutreffende Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ist ein einheimischer Verwandter der Herkulesstaude, welcher jedoch nur 1,50 m hoch wird und neben der Größe auch anhand seiner abgerundeten Blätter leicht zu unterscheiden ist.

Die Herkulesstaude als Problempflanze

  • Aus Sicht des Naturschutzes

Wie viele andere neu eingebürgerte Pflanzen (Neophyten) besitzt auch die Herkulesstaude bei uns eine sehr starke Konkurrenzkraft. Hat sie einmal Fuß gefasst, kann sie die ursprünglich vorhandenen Pflanzenbestände aufgrund der großen Blattmasse und ihrer rasanten Ausbreitungsgeschwindigkeit innerhalb kurzer Zeit verdrängen. Besondere Probleme kann die Pflanze an Ufern von Gewässern verursachen. Neben der Verdrängung typischer heimischer Ufergehölze und Hochstauden wirkt sie hier erosionsverstärkend, da die rübenförmige Wurzel keine für die Ufersicherung erforderlichen Fein- oder Seitenwurzeln ausbildet und der Boden nach dem Absterben der oberirdischen Pflanzenteile im Herbst ungeschützt den Hochwässern ausgesetzt ist.

  • Aus gesundheitlicher Sicht

 

Die Herkulesstaude kann auch für den Menschen eine Gefährdung darstellen. Nach einer Berührung mit der Pflanze können Juckreiz, Blasenbildung sowie schwere Hautveränderungen wie nach Verbrennungen zweiten bis dritten Grades auftreten. Einwirkende Sonnenstrahlung verstärkt diese Reaktionen. Nach Hautkontakt mit der Pflanze oder deren Saft, sollte die Haut sofort mit Wasser und Seife gereinigt und der Kontakt der betroffenen Hautstellen mit Sonnenlicht vermieden werden. Wenn sich die Haut dennoch übermäßig rötet und sich starke Symptome zeigen, muss ein Arzt aufgesucht werden.  
Aus Sicht der Verkehrssicherungspflicht

Aufgrund ihres Gefährdungspotentials ist die Herkulesstaude im öffentlichen Verkehrsraum kritisch zu betrachten. Grundstückseigentümer sollten darauf achten, dass die Pflanzen nicht an Stellen wachsen, an denen die Wahrscheinlichkeit des Kontaktes mit Menschen gegeben ist (besonders Gehwege, Kindergärten, Schulhöfe u.ä.)


Wie kann die Herkulesstaude wirksam beseitigt werden?

   

Aufgrund ihres starken Ausbreitungspotentials ist es am aussichtsreichsten und auch mit dem geringsten Aufwand verbunden, wenn die Pflanze gleich bei ihrem ersten Auftreten wieder beseitigt wird. Kommt eine Pflanze zur Samenreife, muss damit gerechnet werden, dass in den folgenden Jahren Hunderte von Jungpflanzen heranwachsen.

Beim Auftreten einzelner bzw. weniger Pflanzen, ist die mechanische Entfernung ein geeigneter und vor allem auch der umweltverträglichste Weg zur Beseitigung der Herkulesstaude.

Treten die Pflanzen jedoch großflächig auf, ist die mechanische Beseitigung personell und auch finanziell kaum zu leisten. Daher muss in diesem Fall auch eine chemische Bekämpfung durch Fachleute in Erwägung gezogen werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Beseitigung:

Einzelne oder junge Pflanzen müssen vor der Blüte ausgestochen werden. Dazu wird die oberste Wurzelschicht Ende April oder Ende Oktober mindestens 15 cm tief abgestochen. Um einen möglichst geringen Kraftaufwand zu haben, sollte der Boden feucht sein. Von Vorteil ist hier, dass abgestochenes Pflanzenmaterial nicht entsorgt werden muss. Nur die Entfernung der oberirdischen Pflanzenteile reicht nicht aus; die Herkulesstaude würde wieder austreiben.

Bei größeren Pflanzenbeständen bietet sich die Mahd der gesamten Pflanzen bzw. das Entfernen der einzelnen Dolden zu Beginn der Fruchtreife Ende Juli an. Die Mahd muss erfolgen, solange die Fruchtstände noch grün sind. Auf größeren Flächen ist die erforderliche vollständige Entsorgung der Fruchtdolden dann jedoch sehr aufwändig. Die Samen bzw. Fruchtdolden müssen verbrannt oder in der Restmülltonne entsorgt werden. Sie gehören keinesfalls auf den Kompost.

Im Folgejahr auf die Blüte können um die Mutterpflanze oft Hunderte von Jungpflanzen keimen. Eine Bekämpfung durch Mähen ist daher nur dann erfolgreich, wenn sie in den folgenden Jahren konsequent wiederholt wird.

Zur Beseitigung der Herkulesstaude mit Pflanzenschutzmitteln sollte grundsätzlich auf Präparate zurückgegriffen werden, die selektiv wirken, um die übrige Vegetation zu schonen.

Außerhalb der Hausgärten darf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur von sachkundigen Fachleuten vorgenommen werden.


Sicherheitsmaßnahmen

Bei der Beseitigung der Herkulesstaude ist es notwendig, sich selbst durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen gegen die Wirkstoffe der Pflanze zu schützen. So sollen Arbeiten an der Pflanze nach Möglichkeit bei starker Bewölkung oder in der Dämmerung erfolgen. Hautkontakt mit der Pflanze oder dem Pflanzensaft ist durch entsprechende Kleidung (geschlossene Schuhe oder Stiefel, Regen- oder Ölzeugbekleidung, Handschuhe) auszuschließen.

 

Ihr Ansprechpartner:

Herr Ulrich Weber

208 - Umweltamt

 

E-Mail: : Naturschutz@landkreishildesheim.de