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Impfschutz und Reisemedizin

Allgemeiner Impfschutz

Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten Schutzmaßnahmen in der Medizin. Unmittelbares Ziel der Durchführung von Impfungen ist, Menschen vor schwerwiegenden, möglicherweise sogar tödlich verlaufenden Erkrankung zu schützen. Sie sind somit für den Gesundheitsschutz des Einzelnen und der Allgemeinheit von hohem Wert.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt im jährlich aktualisierten Impfkalender für alle Angehörigen der jeweiligen Altersgruppen Standardimpfungen.

Kostenfreie telefonische Informationen zu den allgemein empfohlenen Standard- sowie zu speziellen Impfungen erhalten Sie unter der Telefonnummer (05121) 309 – 7541.

Impf-ABC


Allgemein empfohlener Impfschutz - Wie schützt eine Impfung?

Die Krankheitserreger werden wirkungsvoll vom Immunsystem unseres Körpers bekämpft. Gegen jedes Bakterium oder Virus bilden ganz bestimmte weiße Blutzellen, Lymphozyten, ganz spezielle Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper. Diese Abwehrstoffe richten sich immer nur gegen einen ganz bestimmten Erreger. Kommt der Organismus ein zweites Mal mit demselben Bakterium oder Virus in Kontakt, erinnert sich das Immunsystem daran und beginnt sofort, die ganz speziellen Abwehrstoffe zu bilden. Die Erreger werden so unschädlich gemacht. Die Erkrankung bricht nicht mehr aus oder verläuft sehr viel milder. Der Körper ist gegen die Krankheit immun. Der aufgebaute Immunschutz hält, z.T. etwas abgeschwächt,  ein Leben lang.

Dieser Immunschutz lässt sich auch bei einigen, besonders schwer verlaufenden Krankheiten durch das Durchführen von Impfungen erreichen. Die Impfstoffe enthalten nicht das natürliche und damit krank machende Bakterium oder Virus. Beim Impfen werden dagegen abgetötete oder in ihrer krank machenden Wirkung stark abgeschwächte Erreger oder sogar nur Bestandteile der Erreger verabreicht. Diese können gar keine Erkrankung mehr verursachen. Das Immunsystem aber reagiert auf die Impfstoffe genauso wie auf den natürlichen, krank machenden Keim. Es bildet  ganz spezielle Abwehrstoffe und merkt sich den Eindringling. Kommt der Organismus anschließend mit dem natürlichen Erreger tatsächlich in Kontakt, wird dieser ebenso von den gebildeten Abwehrstoffen unschädlich gemacht. Der Körper ist gegen die Krankheit immun. Der vollständig aufgebaute Impfschutz hält Jahre, in einigen Fällen sogar ein Leben lang. Für einen vollständigen Impfschutz reicht manchmal eine einzige Impfung. Oft aber sind für einen vollständigen Impfschutz mehrere Impfungen in ganz bestimmten Zeitabständen von Wochen und Monaten benötigt. Um die Zahl der erforderlichen Injektionen möglichst gering zu halten, werden heute vorzugsweise Impfstoffe mit Kombinationen von Wirkstoffen angewendet.

Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen im Impfkalender sind von hohem Wert für den Gesundheitsschutz des Einzelnen und der Allgemeinheit. Sie sind für alle Angehörigen der jeweiligen Altersgruppen empfohlen. Auch alle Personen mit einer chronischen Erkrankung sollten diese Impfungen erhalten. Es sei denn, dass ganz spezifische Gründe dagegen sprechen.

Viele Menschen befürchten, Impfungen seien wegen möglicher Nebenwirkungen gefährlich. Moderne Impfstoffe jedoch sind gut verträglich. Sie gehören zu den sichersten Arzneimitteln, die wir haben. Mögliche Reaktionen nach einer Impfung können eine leichte Temperaturerhöhung über zwei bis drei Tage oder eine leichte Schwellung oder Rötung der Impfstelle sein. Diese Reaktionen sind nicht Besorgnis erregend. Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Nesselfieber oder bleibende, schwerwiegende Nebenwirkungen werden nur ganz selten beobachtet. Hierüber klärt die impfende Ärztin/ der impfende Arzt auf. Sie/Er entscheidet auch, wann der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist.

Jede durchgeführte Impfung muss in einem Impfausweis dokumentiert werden. Bei jedem Arztbesuch sollte die Impfdokumentation überprüft und ggf. fehlende Impfungen ergänzt werden. Die Ärztin/Der Arzt darf sich nicht auf die mündliche Mitteilung der Patienten über vorangegangene Impfungen verlassen. Im Zweifelsfall muss sie/er erneut impfen, um einer Erkrankung vorzubeugen.

Bei Fragen können Sich wenden an:

409 - Gesundheitsamt

Landkreis Hildesheim

Ludolfingerstr. 2
31137 Hildesheim

(05121) 309 - 7541
(05121) 309 - 7809
(05121) 309 - 7375 (Sozialpsychiatrischer Dienst)
(05121) 309 95 - 7375 (Sozialpsychiatrischer Dienst)
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Impfungen für Auslandsreisen

Reisen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ein Schnäppchen bei der Buchung kann zu einer bösen Überraschung werden, wenn eine Impfvorschrift für das Reiseland nicht erfüllt oder empfohlener Impfschutz nicht gegeben ist. Daher ist es ratsam, sich sechs bis acht Wochen vor Antritt insbesondere einer Fernreise von einer/m reisemedizinisch erfahrenen Ärztin/Arztes über vom Stil der geplanten Reise abhängige Infektionsrisiken beraten sowie den persönlichen Impfschutz überprüfen und ggf. vervollständigen zu lassen.

Was aber, wenn die Reise bereits wenige Tage nach der Buchung beginnt? Oft liegt die letzte Impfung schon lange zurück, die verbliebene Schutzwirkung ist nicht bekannt. Lohnt es und reicht die Zeit noch, Impfungen durchführen zu lassen? Diese Frage kann oft positiv beantwortet werden. Sei es, dass auf noch vorhandenem Impfschutz aufgebaut werden kann oder, dass sich bereits nach einer Impfung innerhalb von 10-14 Tagen ein wirksamer Schutz entwickelt. Darüber hinaus sollte man eine Reise zum Anlass nehmen, den auch in Deutschland für jeden Menschen erforderlichen Impfschutz gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und Diphtherie kontrollieren und, wenn nötig, vervollständigen zu lassen.

Viele Erkrankungen werden in bestimmten Regionen der Welt durch Stechmücken übertragen. Eine wirksame Vorbeugung ist z.B. gegen Gelbfieber durch eine Impfung und gegen Malaria durch die Einnahme von Medikamenten möglich. Durch eine Expositionsprophylaxe wie Tragen heller und weiter, möglicherweise imprägnierter Kleidung sowie die Anwendung Mücken abweisender Hautlotionen und Nutzen von Moskitonetzen, um Insektenstiche zu vermeiden, kann man sich vor diesen und weiteren Erkrankungen wie z.B. dem Dengue-Fieber effektiv schützen.

Ihr Haus- oder Kinderarzt bietet eine individuelle reisemedizinische Beratung an. Die Beratungen und Impfungen sind kostenpflichtig und werden privatärztlich abgerechnet.

Malaria - Wissenswertes für Reisende

Jährlich erkranken ca. 1.000 Menschen in Deutschland an einer aus dem Urlaub mitgebrachten Malaria, zehn bis zwanzig sterben daran. Die wenigsten von ihnen hatten sich vorher über vorbeugende Maßnahmen informiert und diese auch beachtet. Hier erhalten Sie einige Informationen, damit Sie Ihren Urlaub unbeschwert verbringen können.

Malaria weltweit
Die Erkrankung tritt in für die Entwicklung von Mücken ausreichend warmen und feuchten Gebieten auf, in denen Menschen mit Malariaparasiten im Blut leben. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in diesen Ländern. Jährlich erkranken ca. 200 Mio. Menschen, zu einem großen Teil Kinder, an Malaria. In Wüstenregionen, in Regionen über 2.500 Höhenmeter und z. B. in Mitteleuropa treten nur importierte Fälle von Malaria auf.

Wie wird Malaria übertragen?
Weibliche Anopheles-Mücken übertragen bei ihrem Stich den Parasiten der Malaria ins menschliche Blut. Von dort wandern die Erreger in die Leber, wo sie sich vermehren. Nach frühestens 7 bis 8 Tagen gelangen sie erneut ins Blut und befallen die roten Blutkörperchen. Sie vermehren sich dort, bis die Blutzellen platzen. Der infizierte Mensch reagiert mit hohem Fieber. Ein neuer, jetzt heftigerer Zyklus mit Befall der roten Blutkörperchen schließt sich an etc., etc., etc.,… .

Welche Krankheitszeichen treten auf?
Die Krankheitszeichen einer beginnenden Malariainfektion gleichen denen einer Grippe mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, trockenem Hustenreiz und Übelkeit jedoch ohne Erkältungszeichen. Mediziner sprechen auch von einer "Grippe ohne Schnupfen“. Kinder und Senioren reagieren häufiger auch mit Durchfall. Die genannten Symptome können auch einzeln, als alleiniger Hinweis auf eine Malariainfektion auftreten.

Man unterscheidet drei Formen einer Malaria. Die gefährlichste, die Malaria tropica, macht einen Anteil von ca. 65 % der nach Deutschland importierten Fälle aus. Meist geht sie mit stärkeren Symptomen einher als die Malaria tertiana oder quartana. Der in Büchern beschriebene Rhythmus eines Fieberanstiegs alle 48 oder 72 Stunden findet sich nur selten zu Beginn einer Malaria tertiana oder Malaria quartana. Die Malaria tropica dagegen geht mit unregelmäßigem, oft hohem Fieber einher. Eine zeitgleiche Infektion mit verschiedenen Formen einer Malaria ist möglich.

Warum ist Malaria so gefährlich?
Wird die Malaria tropica nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, verstopfen die infizierten roten Blutkörperchen die kleinen Gefäße. Die fehlende Durchblutung führt durch ein Versagen vieler Organe meist zum Tod. Eine konsequente Vorbeugung, frühzeitige Diagnose und rechtzeitige Therapie sind daher wichtig.

Risikogruppen Kinder und Schwangere!
Schwangere und Kleinkinder sollten ihren Urlaub nicht in Malariagebieten verbringen. Die Abwehrkräfte sind in der jungen Kindheit und in der Schwangerschaft vermindert. Die Erkrankungsverläufe sind daher meist schwer. Zudem können untypische Symptome die Diagnose erschweren, auch eignen sich einige Malariamedikamente nicht zur Vorbeugung oder Behandlung dieser Risikogruppen.

Wie kann ich mich schützen?
Werden Sie nicht von einer Mücke gestochen, so kann auch keine Malaria übertragen werden! Eine Expositionsprophylaxe zu Vermeidung von Stichen können Sie folgendermaßen erreichen:
Tragen Sie ab Dämmerung lange, helle, weite, am besten imprägnierte Kleidung!

  • Schützen Sie die nicht durch Kleidung bedeckten Hautstellen ab der Dämmerung mit einer insektenabwehrenden Lotion! Wenden Sie diese besonders an den Beinen und Füßen an, denn die Malariamücke fliegt bodennah. Bitte beachten Sie, dass die meisten Präparate eine auf drei bis vier Stunden begrenzte Wirkdauer haben. Sie müssen evtl. wiederholt aufgetragen werden. Für die Tropen empfehlenswert sind Produkte mit einem mindestens 30%igen Gehalt des Wirkstoffs DEET.
  • In einigen Urlaubsländern verfügbare DMP-haltige Moskitocoils, auch "Espirales" genannt, die wie Räucherstäbchen abbrennen, vertreiben wirksam die Insekten.
  • Nutzen Sie die Windempfindlichkeit der Anopheles-Mücken! Luftzug von einer zur anderen Zimmerseite – sogenannte Crossventilation – hält ebenso wie ein Ventilator die Mücken effektiv ab. Der Geruch von gebratenem Fleisch und Alkohol wie auch der Duft von Parfüm ziehen dagegen Anopheles-Mücken wie magisch an.


Mit diesen Maßnahmen vermindern Sie das Risiko einer Infektion um bis zu 90 %!!

Je nach Reiseziel und Risikokonstellation empfiehlt sich evtl. die Einnahme von Medikamenten. Diese sogenannte Chemoprophylaxe verhindert zwar nicht die Infektion mit Malaria, aber die Vermehrung der Erreger. Die Infektion führt dann zu keiner oder nur sehr abgemilderten Erkrankung. Die Medikamente sollten schon vor Abreise, während des Aufenthalts im gefährdeten Gebiet und je nach Präparat Tage bis Wochen nach Rückkehr regelmäßig eingenommen werden. Dies erfordert Einsicht und Ausdauer, da kein Krankheitsgefühl besteht. Ob ein Medikament, und wenn ja, welches, für Sie in Frage kommt, können Sie individuell mit Ihrer/m Ärztin/Arzt des Vertrauens klären. Für viele Reiseziele reicht allein die Mitnahme eines Medikaments, eine sogenannte Stand-by-Therapie, aus. Tritt während oder auch noch Monate nach einer Reise in ein Land mit Malariarisiko Fieber auf, kann dies auf eine Malaria hinweisen. Sie sollten so rasch wie möglich, innerhalb von 24 Stunden ärztlichen Rat suchen, um die Notwendigkeit einer Behandlung abzuklären. Eine rechtzeitig begonnene Therapie ist i.d.R. sehr erfolgreich. Bei korrekter Behandlung kommen chronisch wiederkehrende Erkrankungsverläufe nicht vor.

Was ist mit einem Schnelltest?
Mit Hilfe eines Schnelltests soll in einem Tropfen Blut eine Malariainfektion nachwiesen werden, um ggf. ein Malariamedikament einzunehmen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass mit den Tests diese lebensbedrohliche Erkrankung nicht mit Sicherheit nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden kann. - Jeder 16. an einer Malaria Erkrankte zeigte ein unauffälliges Testergebnis! - Ein solcher Test sollte daher den wenigen Extremtouristen, die nicht innerhalb von 24 Stunden einen Arzt konsultieren können, als nicht ganz sicheres Hilfsmittel vorbehalten bleiben.

Noch ein paar Hinweise zum Schluss:

  • Die Expositionsprophylaxe ist mindestens ebenso wichtig wie die Chemoprophylaxe.
  • Malariamedikamente müssen auch nach Rückkehr je nach Präparat Tage bis Wochen weiter eingenommen werden.
  • Malaria ist heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und korrekt behandelt wird.
  • Malaria kann in extrem seltenen Fällen auch unter einer Malaria-Chemoprophylaxe auftreten. Das heißt:
    Jedes Fieber während oder nach einem Aufenthalt in einem Malariagebiet ist verdächtig !!!