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15.03.2019

Nach Ölschaden: Landkreis Hildesheim lässt ehemalige Georg-Sauerwein-Realschule rückbauen - Vermeidung von Umweltschäden hat absolute Priorität

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Im Januar 2019 sorgte in der ehemaligen Georg-Sauerwein-Realschule ein geplatztes Ausdehnungsgefäß der Ölförderanlage für die Heizung für einen beträchtlichen Ölschaden. Etwa 2.000 Liter traten aus und verbreiteten sich im Heizungskeller - davon konnte die Feuerwehr 200 Liter absaugen, der Rest versickerte. Umgehend schaltete der Landkreis Hildesheim einen Gutachter ein, um etwaige Schäden festzustellen und aus der Analyse das weitere Vorgehen abzuleiten. Nun steht fest: Das Gebäude, in dem es seit sechs Jahren keinen Schulbetrieb mehr gibt, wird abgerissen. Obwohl es aktuell zu keinen weitergehenden Umweltschäden gekommen ist, besteht aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Leine Handlungsbedarf.

Die Heizungsanlage, die sofort nach dem Vorfall abgeschaltet wurde, liegt im Keller des Schulgebäudes. Die Kessel stehen auf einem Sockelfundament, das die Übertragung von Vibrationen auf das Gebäude verhindert. Durch die Fugen zwischen Sockel und Kellerboden ist vermutlich das ausgetretene Öl in das Erdreich unter dem gesamten Gebäude gelangt. Und von da sickert es nun langsam weiter. „Das ist ein Problem, denn die Leine ist nur 20 Meter entfernt. Wenn es dauerhaft regnet oder es sogar zu einem Hochwasser kommt, ist die Gefahr einer Verunreinigung der Leine durch das Öl viel zu groß. Das Gutachten hat aber ergeben, dass die Leine gegenwärtig nicht beeinträchtigt ist. Wir handeln also, um drohende Umweltschäden zu vermeiden“, erklärt Eckhard Speer, Dezernent für Bildung und Bau. Der Gutachter fordert den sofortigen Abriss.

Da die Heizungsanlage im Keller steht, muss das Gebäude abgerissen werden, um an den darunterliegenden kontaminierten Boden zu gelangen. Die bebaute Fläche beläuft sich auf 2.716 Quadratmeter. Es erfolgt aber nicht nur ein oberirdischer Rückbau. „Der Keller wird ebenfalls abgetragen und so tief ausgebaggert, bis der verunreinigte Boden entfernt ist. Das kann aufgrund der Beschaffenheit des Erdreichs bis zur geologisch wasserdichten Schicht, dem so genannten Unteren Juraton reichen“, beschreibt Tobias Kahrmann vom Gebäudemanagement, der das Projekt leitet.

Trotz des eingestellten Schulbetriebs haben der Ölschaden und der damit verbundene Rückbau durchaus Konsequenzen für die Gronauer. Insbesondere die Sporthalle wurde von Schülern der KGS Gronau und von Vereinen genutzt. „Der Sportunterricht findet momentan in der Sporthalle der ehemaligen Krüger-Adorno-Schule in Elze statt, die Schüler bringen wir mit Bussen dorthin. Für die Vereine kümmert sich die Stadt Gronau um Lösungen, da die Belegung der Sporthallen ohnehin in den Händen der Kommunen liegt. Uns tut es wirklich sehr leid für die Betroffenen, aber der Umweltschutz hat absolute Priorität“, unterstreicht Philipp Alder, Leiter des Gebäudemanagements. Die alte Sporthalle zu erhalten, sei keine Option gewesen. Zum einen sind alle notwendigen Versorgungsanschlüsse im Haupthaus untergebracht. Zum anderen kann während des Rückbaus aus Sicherheitsgründen kein Betrieb stattfinden. Immerhin gibt es mit dem Bau der neuen Sporthalle an der KGS Gronau, der im Sommer beginnt, eine gute Perspektive.

Bevor am Montag (18.3.) die ersten Bagger auf dem Schulgelände anrollen, wird das Gebäude derzeit mittels Bohrungen auf Schadstoffe untersucht. „Erstellt wird ein so genanntes Schadstoffkataster, in dem genau festgehalten wird, welche weiteren Schadstoffe vorhanden sind. Sind Bestandteile des Bauwerks mit unterschiedlichen Schadstoffen belastet, werden sie getrennt und entsprechend entsorgt“, so Eckhard Speer.

Vor dem Abriss wird das bis zu dreistöckige und überwiegend unterkellerte Gebäude entkernt. Für den gesamten Rückbau und die Auskofferung des Bodens wird zunächst mit zwei Monaten gerechnet. Letztendlich ist die Dauer aber davon abhängig, welche Schadstoffe gefunden werden, wie sie entsorgt werden müssen und bis zu welcher Tiefe das Erdreich abgetragen werden muss. Im Anschluss wird das Gelände verfüllt. Sämtliche Arbeiten werden eng von einem Gutachter und dem Umweltamt des Landkreises begleitet. Auch die Stadt Gronau ist bereits in das Vorgehen miteinbezogen.

Seit der Aufgabe des Schulbetriebs vermarktet der Landkreis die Immobilie. Bislang ohne positives Ergebnis, da einige Interessenten mit ihrem Konzept einer Nachnutzung der Schule gescheitert sind oder den Abbruch gescheut haben. „Ohne Gebäude und mit einem sauberen Boden ist die Fläche nun sicherlich besser zu vermarkten“, so Philipp Alder. Insgesamt umfasst die Grundstücksfläche 10.867 Quadratmeter.