Sprungziele
Seiteninhalt




11.01.2023

Talentiert und engagiert: Charlotte Zach

„Bis meine Fesseln mir das Schweben lehren“. Dieses Zitat und Lottes „Lebensmotto“ geschrieben von Cäpt’n Peng, (einem Rapper und Autor) beschreibt ihr ehrenamtliches und aktivistisches Engagement wohl ganz gut.

Charlotte Zach - talentiert und engagiert
Charlotte Zach - talentiert und engagiert

Charlotte Zach ist 1993 geboren, liebt die Käsespätzle mit Apfelmus von ihrer Mutter, und wohnt im Stadtgebiet von Hildesheim. Sie arbeitet in der EUTB, der Unabhängigen Teilhabeberatung Stadt und Landkreis Hildesheim e.V.. Nebenberuflich ist sie als Publizistin und Referentin tätig. Die Selbständigkeit hat sich dabei auch durch ihr ehrenamtliches bzw. aktivistisches Engagement entwickelt. Ihre gesamten beruflichen und privaten Tätigkeiten sind durch die Peer-Arbeit geprägt, der Arbeit von Betroffenen für Betroffene.

„Das war ein schleichender Prozess“, erzählt Lotte. „Die Dinge, die ich so aufgeschrieben habe, hatten meist etwas mit Behinderung zu tun. In den Texten konnten sich viele wiederfinden, aber auch nicht-Betroffene erlebten AHA-Effekte.“

Lotte schreibt freiberuflich eine Kolumne für ‚Die Neue Norm‘. Ein Magazin für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration der Perspektiven von Menschen mit Behinderungen. Hierfür wurde sie durch ihren Newsletter, Berührungspunkte´( https://mailchi.mp/web/beruehrungspunkte)  zum Thema Sexualität und Behinderung, von Raul Krauthausen (ebenfalls Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit) entdeckt und für das Magazin angefragt. Den Newsletter schrieb und schreibt sie nun weiterhin im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements

Im Newsletter, aber auch über andere Kanäle wie Social Media spricht Lotte über Diskriminierung und Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderungen. Besonders wichtig ist ihr, diese Themen sowohl Menschen mit Behinderungen als auch Menschen ohne Behinderungen näherzubringen und hierfür zu sensibilisieren. Dies tut sie auf Augenhöhe. „Denn anders kann man es auch nicht machen“, so sagt sie.

Sexualität und Behinderung, die Themen ihres Newsletters, sind noch immer in einem doppelten Maße Tabuthemen. Während viele junge Menschen sich in ihren Fragen zu Sex und Sexualität bei der Jugendzeitschrift Bravo/ Dr. Sommer und Co. wiederfanden, ließ sich Sexualität mit Behinderung lediglich in der hintersten Ecke von gutefrage.net oder anderen kleinen Nischenforen finden. „Dann muss ich das doch einfach selbst machen“, dachte sich Lotte und schon war ihr Newsletter geboren.

Manche Dinge müssen einfach gemacht werden und Bedarfe von Menschen mit Behinderungen werden zum Teil oft erst dann wahrgenommen, wenn sie wirklich sichtbar werden. Ähnliches erlebte Lotte auch in einem ihrer liebsten Urlaubsorte, als nach ein paar Besuchen auf einem sehr abgelegenen Campingplatz, plötzlich eine barrierefreie Toilette angeschafft wurde.

Publizieren und Schreiben ist aber nicht ihr einziges Talent. Seit 2021 ist sie zudem Vorsitzende des Behinderten- und Inklusionsbeirates der Stadt Hildesheim. Denn auch auf kommunaler Ebene möchte sie etwas bewegen.

Für Lotte ist dabei herausfordernd, sich selbst nicht auf das Thema Behinderung zu reduzieren oder von anderen darauf reduziert zu werden. Dies beschreibt sie in ihrer Kolumne auch als Behinderten-Aktivist*innen Paradoxon´.

Motivierend für ihr Engagement sind einfache Dinge wie Spaß und Freude an der Arbeit, der Wunsch anderen Menschen zu helfen, positive Rückmeldungen zu bekommen und persönliche Stärken zu entfalten.  Darüber hinaus motivieren sie aber auch größere Ziele wie, der Behebung von Missständen und das Ziel, die Inklusion als gesellschaftlich anzustrebendes Konstrukt voranzutreiben.

Für uns ist Lotte, wie in ihrem Lebensmotto vom Anfang dieses Textes, bereits jetzt am Schweben und wir denken, dass sie auch von ihren großen Zielen schon vieles erreicht hat!

Für den Newsletter Rund ums Bürgerschaftliches Engagement wünscht sich Lotte in Zukunft, viele Beiträge über Peer-Arbeit in verschiedenen Bereichen und ein Redaktionsteam mit vielfältigen Hintergründen.

Eike Bredemeyer, Stadt Hildesheim