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Emissionsfrei von der Dominikanischen Republik nach Hildesheim

Ein Erlebnisbericht von Hinrich Claussen, Oktober 2023

Das Ehrenamt geht manchmal eigene Wege. Dieses Mal verlief der Weg von Amsterdam nach Hildesheim. Ich habe ihn mit dem Fahrrad und 5 kg Schokolade im Gepäck zurückgelegt.
Wie kam es dazu? Ich bin ehrenamtlicher Mitarbeiter im El Puente Weltladen in der Scheelenstraße. Dort bin ich bereits vor Jahren auf das Thema emissionsloser Transport aufmerksam geworden und hatte die Gelegenheit genutzt auf dem Frachtsegelschiff „Avontuur“ mitzufahren und Kaffee und Kakao aus der Karibik zu transportieren. Beides wurde seinerzeit im Hamburger Hafen entladen und größtenteils mit LKW weiter transportiert.

Kurze Zeit später wurde ich im Internet durch ein Angebot der Volkshochschule Langenhagen auf die sogenannte Schokofahrt aufmerksam. Die Grundidee der Schokofahrt ist, Schokolade, die in Amsterdam hergestellt wird, mit dem Fahrrad zu transportieren und an Läden in Deutschland auszuliefern. Der Kakao für die Schokoladenproduktion wird mit der „Tres Hombres“, einem Frachtsegler und damit emissionsfrei einmal jährlich direkt an die Schokoladenfabrik geliefert. Die Schokoladenfabrik „Chocolatemakers“ arbeitet mit Solarenergie und somit ebenfalls emissionsfrei.

Die so produzierte Schokolade wurde am 30. September, dem Abholtag in Amsterdam bereitgestellt. Zuvor wurden die unterschiedlichen Sorten von den Läden vorbestellt, an die später geliefert werden sollte. In meinem Fall war es der „El Puente Weltladen“, der erstmals bei den Chocolatemakers bestellt hatte.

Die Schokofahrt ist deutschlandweit dezentral organisiert. Es haben bereits 40 Städte mit mehr als 250 Beteiligten teilgenommen. Mitfahren kann allein oder in der Gruppe. Voraussetzung ist ein Fahrrad, gleich welcher Bauart und die Bereitschaft den emissionsfreien Transport zu unterstützen.

Am Start in Amsterdam fanden sich viele der Beteiligten ein, konnten sich über Chocolatemakers deren Angebot inklusive Werksbesichtigung informieren. Auch Mitarbeitende der Tres Hombres waren mit einem Informationsstand vertreten. Die Radfahrenden waren mit Lastenrädern, E-Bikes teilweise mit Anhängern und sogenannten Bio-Bikes erschienen. Ich war mit meinen Trekking-Rad dort, das ich eine Woche vorher mit der Bahn nach Amsterdam transportiert hatte. Ich hatte die Gelegenheit einer ausgiebigen Stadtbesichtigung zusammen mit meiner Frau genutzt.

Nachdem alles verpackt war, ging es gegen Mittag auf die 430 km lange Strecke. Wir sind zu zweit gestartet. Mein Mitfahrer Axel war mit einem E-Bike und Anhänger unterwegs. Wir sind bei sehr guten Wetterverhältnissen gestartet inklusive einem leichten Südwest-Wind. Beides hielt fast die gesamte Fahrt über an und hat uns die Fahrradtour leicht gemacht. Die erste Station war Amersfoort. Die Fahrt auf größtenteils Niederlande-typischen „Fahrrad Highways“ war sehr angenehm.

Weiter ging es Oldenzaal an der niederländisch-deutschen Grenze. Zwischen Deventer und Oldenzaal haben Axel und ich uns getrennt, denn er hatte dank seines E-Bikes längere Distanzen geplant. Meine weiteren Stationen hießen Ibbenbüren, Bünde, Hameln und schließlich Hildesheim, wo Krisztina, die Leiterin des El Puente Weltladens mich nach 7 Tagen Fahrt in Empfang nahm und ich meine 5 kg Kakao übergab.

Ich wurde einige Male gefragt, ob ich bei der nächsten Fahrt im April wieder dabei bin. Heute mit etwas zeitlichem Abstand bin ich bereit, darüber nachzudenken.

Emessionsfrei
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