Eugen Biniasz-Schreen
Seit zehn Jahren engagiert er sich als „Fachmann in eigener Sache“ in der Selbsthilfegruppe „Bipolarerfahrene Hildesheim“. Die Gruppe setzt sich aus Mitgliedern aus dem Landkreis Hildesheim, der Region Hannover sowie den Landkreisen Peine und Hameln-Pyrmont zusammen. Eugen Biniasz-Schreen ist Mitbegründer und Ansprechpartner der Gruppe. Neben den 14-tägigen Gesprächen und dem wöchentlichen Schwimmen im Ameos Klinikum kümmert er sich um Präventionsangebote, organisiert Lesungen und unterstützt die Mitglieder in Bezug auf die Vor- und Nachsorge sowie betreuungsrechtliche Fragen. Zudem ist er im Rahmen von Gremien- und Netzwerkarbeit regelmäßig im Austausch mit Politik und Klinikleitung. Darüber hinaus organisiert er beispielsweise Sommerfeste oder das Neujahrs-Wandern.
Wie sind Sie zu Ihrem Engagement gekommen?
Als er 2012 seine Diagnose erhielt, besuchte er im gleichen Jahr einen Vortrag, bei dem der Professor vorschlug, dass sich Menschen, die Interesse an einer Selbsthilfegruppe hätten, zusammenschließen könnten. Zu diesem Zeitpunkt war Eugen Biniasz-Schreen in einer anderen Gruppe in Peine angebunden und wurde von dort aus in seinem Anliegen eine Gruppe zu gründen unterstützt. Sein Vorhaben ging auf und seit dem leitet er die Gruppe Selbsthilfegruppe „Bipolarerfahrene Hildesheim“ .
Was motiviert Sie, sich weiter zu engagieren?
„Ganz klar die Notwendigkeit, über Bipolare Störungen aufzuklären und andere zu informieren. Im Akutfall kann es eine enorme Unterstützung sein, Tabuthemen wie Betreuungsangelegenheiten bereits im Vorfeld besprochen zu haben. Durch Öffentlichkeitsarbeit möchte ich die Stigmatisierung von Betroffenen mildern. Leuten einen Raum zu geben, sich zu informieren ist in diesem Feld so wichtig. Besonders schätze ich das menschliche Miteinander innerhalb der Gruppe und den vertrauten Austausch in den Einzelgesprächen.“
Ein Erlebnis, das bleibt
Er erinnert sich daran, dass er eine Lesung in einer Kirche zum Thema Suizidalität organisierte, zu der 50 Leute erwartet wurden. Gekommen sind schließlich 200 – das zeigte Eugen Biniasz-Schreen, wie viel Interesse und Notwendigkeit dahintersteckt, sich für diese Themen einzusetzen.
https://www.sozialpsychiatrischer-verbund-hildesheim.de/seite/262531/shg-bipolar-erfahrene.html
Interview 2022