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11.01.2023

Talentiert und engagiert Eugen Biniasz-Schreen

Seit zehn Jahren engagiert sich Eugen Biniasz-Schreen als „Fachmann in eigener Sache“ in der Selbsthilfegruppe „Bipolar Erfahrene Hildesheim“.

Eugen Binarz Talentiert und engagiert
Eugen Binarz Talentiert und engagiert

Er ist Mitbegründer und Ansprechpartner der Gruppe. Neben den 14-tägigen Gesprächen und dem wöchentlichen Schwimmen im Ameos Klinikum kümmert er sich um Präventionsangebote, organisiert Lesungen und unterstützt die Mitglieder in Bezug auf die Vor- und Nachsorge sowie betreuungsrechtliche Fragen. Zudem ist er im Rahmen von Gremien- und Netzwerkarbeit regelmäßig im Austausch mit Politik und Klinikleitung.

Über die Leitung rund um die Selbsthilfe-Gruppe hinaus, hat sich Eugen Biniasz-Schreen aber im Laufe seines Engagements auch zunehmend als Organisations-Talent für Veranstaltungen in Hildesheim rund um das Thema psychische Erkrankungen entpuppt. Zuletzt hat er vom 4. bis 10. Oktober 2022 eine Jubiläumswoche unter dem Titel „Aktionswoche zur Aufklärung von psychischen Erkrankungen“ durchgeführt. Mit der Planung musste schon langfristig vorher begonnen werden und das zu Corona-Zeiten! Themen und Referent*innen, Räumlichkeiten und auch Sponsoren mussten mindestens 1 Jahr vorher angefragt werden. Schließlich konnte er für sechs Einzelveranstaltungen im Rahmen der Aktionswoche vierzehn Sponsoren und fünf verschiedene Locations und diverse Kooperationspartner gewinnen. Wichtig war ihm dabei neben Aufklärung und Austausch über psychische Erkrankungen auch der möglichst barrierefreie Veranstaltungsrahmen: durchgehend waren Gebärden-Dolmetscher im Einsatz. Eine Anreise per Rikscha oder KulTour-Bus (Malteser-Projekt) wurde bei Anmeldung organisiert und auch der Eintritt war frei, denn „Aufklärung darf nichts kosten“. Gelebte Inklusion, wie es auch professionelle Veranstalter nicht besser machen können. Auf meine Frage, wie er mit dem Stress als Veranstalter umgeht bleibt er ganz gelassen. „Mittlerweile bin ich seit 10 Jahren stabil, einen ärztlichen Rat hole ich mir bei anderen ungewöhnlichen Aktionen, wie z.B. eine lange Reise. Mit dem Stress als Veranstalter kann ich umgehen, es macht mir Spass und ich weiß, wo meine Grenzen sind. Wenn es nicht mehr geht, verteile ich die Flyer eben am nächsten Tag, also strukturiertes Arbeiten und sich gleichzeitig auch nicht übernehmen.“

Auch bei der Sponsorensuche steht der Aufklärungswille von Eugen Biniasz-Schreen im Vordergrund: „Ich komme mit den Leuten über Tabuthemen ins Gespräch. Das macht richtig Spass und ich war von Vielen überrascht, dass sie sich oft aus eigenem Antrieb verpflichtet fühlten, einen Beitrag zum Gelingen der Aktionswoche zu leisten.“ Auf die Nachfrage nach seinen persönlichen Highlights in der Woche antwortet er: „Sehr beeindruckt bin ich von Brodowy’s Konzert. Er hat mitten im Konzert unterbrochen und sehr persönlich über seine Erkrankung erzählt. Und Dr. Elke Prestin hat in ihrem Vortrag „I have a dream – psychische Erkrankung und die Kraft zur Veränderung“ die Chance betont, auch bei Erkrankung neue Dinge zu erfahren. Das Leben neu zu resetten.“ Das ist auch sein Lebensmotto: „positiv denken und wissen, dass nach einem Tief wieder andere Zeiten kommen und dass das Leben weitergeht. Aber auch erfahren, wo ich Hilfe und Unterstützung erhalten kann. Mir ist wichtig, dass z.B. junge Leute nicht einen langen Leidensweg gehen müssen - aus Unkenntnis.“

Magdalene Martensen