Talentiert und engagiert - Martina Kahmann
Von Formentera zum Hildesheimer Tierschutz.
„Die Tierliebe liegt bei uns in der Familie“, sagt Martina Kahmann „mein Vater hat sie mir vorgelebt.“ Wir sitzen an diesem spätsommerlichen Nachmittag in ihrer gemütlichen Küche. Die Tür zum Garten steht auf, draußen pfeift und summt es. Der graue Familienkater kommt zum Futter fassen rein. Martina Kahmann ist seit 23 Jahren im Tierschutz Hildesheim aktiv, beständig und mit wachsenden Aufgaben. Davon will sie mir heute erzählen. Aber sie berichtet auch über ihre ehrenamtliche Zeit davor auf Formentera. 13 Jahre lang hat sie dort ihren Urlaub verbracht. Zu dieser Zeit war sie noch berufstätig und investierte große Teile ihres Jahresurlaubs in die Kastrationsaktionen für Hunde und Katzen auf der Insel. Drei Wochen täglich viel Arbeit statt Sommer, Sonne, Strand. „Das ist schon anstrengend“, so resümiert die aktive 66-jährige. „Aber es hat mir viel gegeben.“
Als sich Martina Kahmann auf die Suche gemacht hat nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, war es ihr vorrangig wichtig, eine sinnvolle Aufgabe zu finden, die gern auch herausfordernd sein kann. Aber Freude müsse man daran haben! Gleich war klar, dass es der Tierschutz werden würde.
Gestartet ist sie im Hildesheimer Tierschutz mit regelmäßigen Gassi Gängen der Tierheimhunde. Mit ihrem Engagement wuchsen auch die Aufgaben. Sie engagiert sich in der Vorstandsarbeit des Vereins, zuerst als Beisitzerin und aktuell als Schriftführerin. Ihr obliegt die Organisation des Besuchsdienstes, an dem sie sich auch selbst beteiligt. Hier werden Menschen, die ein Tier aus dem Tierschutz adoptieren möchten, vorab und kurz nach der Adoption aufgesucht, um einen Einblick in die häuslichen Bedingungen zu erhalten und den neuen Tierhalterinnen und –haltern gegebenenfalls Unterstützung anzubieten. Ebenso wird der Besuchsdienst aktiv, wenn dem Tierschutz ein Missstand gemeldet wird, um die tatsächliche Sachlage zu klären, zu unterstützen oder, was selten vorkommt, Weiterführendes wie die Miteinbeziehung des Veterinäramtes zu veranlassen.
Bei den Besuchen zeige sich deutlich, dass ein guter Draht zu Tier UND Mensch nötig sei. Die Erfahrung habe gezeigt, dass der richtige Ton, Diplomatie, Sachlichkeit und ein freundliches Aufeinander Zugehen auf Augenhöhe in den allermeisten Fällen viel bewirken können zum Wohl der Tiere und deren Halter*innen. Längst hat Martina Kahmann mit ihrem Vorbild auch ihren Ehemann überzeugt, der sich ebenfalls für den Tierschutz einsetzt. Denn die Aufgaben sind vielschichtig und breit gefächert. Da gibt es noch die Fahrten verletzter und hilflos aufgefundener Wildtiere zu den Wildpflegestellen, z.B. der Wildtierhilfe Derneburg, NABU Leifferde und der Igelhilfe. Auch die tierärztliche Hochschule Hannover ist eine regelmäßige Anlaufstelle. Jetzt gerade hat das Tierheim Hildesheim sein gut besuchtes Sommerfest gefeiert. Auch hier war Martina Kahmann aktiv in die Planung und Organisation mit eingebunden. „Wenn Sie sich für Ihre Arbeit etwas wünschen könnten?“ frage ich die aktive Tierschützerin. Sie überlegt kurz: „Dass sich unsere Gesellschaft so verändern möge, dass weniger Tierschutz nötig ist, das wäre eine gute Sache“. Für Tier UND Mensch.
Marina Stoffregen