Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Weihnachten – das Fest der Familie, der Liebe und des Geborgenseins. Der Gedanke daran erfüllt uns mit einer wohligen Wärme. Doch leider ist die Welt, in der wir leben, ungleich kälter geworden. Die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, die fortgesetzte Fluchtbewegung, Klimawandel, Inflation und angespannte kommunale Haushalte stellen unsere Gesellschaft vor große Aufgaben.

Wenn wir auf das zurückliegende Jahr blicken, ist ein Thema immer wieder im Vordergrund: die Unterbringung von Geflüchteten in unserer Region. Ich bin mir sehr bewusst, dass sie für alle Ortsgemeinschaften eine große Herausforderung ist, die ohne den großartigen Einsatz von Ehrenamtlichen und Hilfsorganisationen nicht zu meistern wäre. Dafür danke ich an dieser Stelle sehr herzlich. Und gerade weil wir um die Bedeutung der Flüchtlings- und Integrationsarbeit wissen, haben wir Mittel für zusätzliche regionale Integrationshelferinnen und -helfer bereitgestellt sowie weitere Leistungen in diesem Bereich erhöht.

Natürlich führt die Aufnahme einer großen Anzahl von Geflüchteten zu Bedenken. Doch Sie – liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger – können Vertrauen in mich und meine Verwaltung haben, dass wir alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um allen Seiten gerecht zu werden: Für Sie und für die Menschen, die in unseren Landkreis kommen. Für die Bewältigung der Unterbringungskrise müssen wir zusammenhalten. Dass wir das können, haben wir schon mehrfach gezeigt: Wir sind trotz der Energiemangellage gut durch den vergangenen Winter gekommen, wir haben gemeinsam die langen Jahre der Corona-Pandemie durchstanden. Das sind Gemeinschaftsleistungen, auf die ich stolz bin und die uns alle verbinden. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass wir die Herausforderungen der Fluchtbewegung auch gemeinsam schaffen. Und Sie dürfen mich beim Wort nehmen: Turnhallen werden wir nur dann belegen, wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Sie haben vielleicht die Diskussion um unseren Kreishaushalt mitverfolgt. Wir werden für das Jahr 2024 mit einem Defizit von etwa 30 Millionen Euro rechnen müssen. Keinesfalls soll dies aber zu Lasten derjenigen gehen, die unsere Unterstützung benötigen, weshalb es keine Kürzungen im sozialen Bereich geben wird. Besonders in schwierigen Zeiten dürfen Menschen mit Hilfebedarf nicht vergessen werden. Dieser Verantwortung stellen wir uns, indem wir unser Augenmerk im nächsten Jahr ganz besonders auf soziale Aspekte und unsere Jugend legen. Dafür gründen wir ein eigenes Jugenddezernat, um den Anforderungen in diesem Bereich in Zukunft noch besser gerecht werden zu können.

Neben dieser strukturellen Veränderung haben wir auch drei Großprojekte nach vorne gebracht: Unser Straßenverkehrsamt ist an seinen neuen Standort gezogen, und wir haben die Richtfeste für den Neubau des Gesundheitsamts und für das Gymnasium Sarstedt gefeiert. Ich freue mich schon jetzt, wenn diese Gebäude mit Leben gefüllt werden. Die Türen unseres Kreishauses haben sich nach der coronabedingten Schließung im April dieses Jahres wieder geöffnet. Diesen Augenblick haben wir sehr lange herbeigesehnt und endlich haben wir wieder ein offenes Haus, in dem Sie Ihre Anliegen im direkten Dialog erledigen können und in dem es Raum für Begegnungen und Ausstellungen gibt. Diese Rückkehr zur Normalität war sicherlich nicht nur für mich ein ganz besonderer Moment in diesem Jahr.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

im zurückliegenden Jahr ist viel geschehen und die stille Zeit lässt uns jetzt Raum zum Nachdenken. Ganz besonders sollten wir uns vor Augen führen, dass wir ein Gut haben, das wir nicht hoch genug schätzen können: Wir leben hier in Frieden. Und je mehr die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, desto wichtiger werden Harmonie und Zusammenhalt im eigenen Umfeld. Wie gut tut es uns allen doch, wenn uns jemand ein Lächeln oder ein freundliches Wort schenkt. Kleine Gesten können eine große Wirkung haben. Schaffen Sie sich Freiraum für die schönen Dinge des Lebens, verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen wichtig sind. In glücklichen Stunden schöpfen wir Kraft und finden Seelenfrieden. So gestärkt, bewältigen wir alle Herausforderungen – im großen Ganzen und für uns ganz persönlich.

Ich wünsche Ihnen frohe und friedliche Feiertage und alles erdenklich Gute für das neue Jahr.

Ihr Bernd Lynack

Landrat