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Naturschutzberatung

Bienen

Wespen, Hornissen und Bienen

Insekten, vor allem Wespen, die an warmen Sommertagen dort auftauchen, wo süße Speisen oder Getränke verzehrt werden, gelten vielfach als lästig oder sogar gefährlich. Diese Angst vor den schwarz-gelben Kleinlebewesen ist jedoch unbegründet.

Die Hornisse und alle anderen Wespenarten, Bienen, Hummeln, aber auch Ameisen gehören zur Gruppe der Hautflügler. Diese Arten zeichnen sich durch eine Einschnürung im Bereich zwischen Brust und Hinterleib aus, die sogenannte "Wespentaille".

Hornissen

Die Hornisse ist die größte einheimische Wespenart. Das Raubinsekt ernährt sich und seine Larven vor allem mit anderen Insekten und erfüllt somit eine wertvolle Aufgabe im Naturhaushalt. Von süßen Speisen oder Getränken werden Hornissen nicht angezogen.

Die Hornissenkönigin gründet den Staat etwa im Mai bevorzugt in warmen, trockenen Hohlräumen. Für den Nestbau verwendet sie morsches Holz, das sie mit ihren Mundwerkzeugen zernagt und mit Speichel vermischt. Aus der papierartigen Masse werden die Wabenzellen geformt. Nachdem die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, verbleibt die Königin im Nest, um Eier in die Waben zu legen. Ende Juli/ August erreicht die Population ihren Höhepunkt und hat dann noch etwa 8 Wochen vor sich. Die Völker sterben nach der Paarung der Jungköniginnen zwischen Mitte Oktober und Anfang November ab. Lediglich die Jungköniginnen überwintern an geschützten Orten. Das Nest wird im Folgejahr nicht wieder benutzt.

Da die natürlichen Lebens- und Bruträume, wie hohle Bäume, Spechthöhlen oder auch verlassenen Mäusebauten, seltener werden, weichen die Hornissen oft auf Ersatzlebensräume wie z.B. Scheunen, Gartenhäuser oder auch Rolladenkästen aus. Somit kann es dann zu einem Kontakt zwischen dem Menschen und den Insekten kommen.

Die Hornissen sind friedliche Tiere, die sich nur dann verteidigen, wenn sie oder ihre Nester angegriffen werden. Außerhalb des Nestbereiches angetroffene Hornissen ergreifen eher die Flucht als das sie angreifen. Trotz ihrer Größe sind die Insekten weitaus ungefährlicher als von der Bevölkerung angenommen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, ist ein Hornissenstich nicht gefährlicher als der einer Honigbiene oder einer Wespe. Der Satz "drei Stiche töten einen Menschen, sieben Stiche ein Pferd" ist wissenschaftlich widerlegt und gehört in den Bereich der Sage.

Wespen

Die heimischen Wespen werden in Kurzkopf- und Langkopfwespen unterschieden.

Im Frühjahr -Ende März bis Ende April- suchen die jungen, im Vorjahr begatteten Königinnen nach geeigneten Nistplätzen. Die Kurzkopfwespen bauen ihre Nester oft versteckt in der Erde oder hinter Verschalungen. Die Langkopfwespen dagegen nisten in freihängenden Nestern auf Dachböden, unter Vorsprüngen oder in Gebüschen. Die Wespennester werden im kommenden Frühjahr nicht wieder besiedelt.

Wie Hornissen, sind auch die anderen Wespenarten für die Aufzucht der Brut auf tierisches Eiweiß aus erbeuteten Insekten angewiesen.

Von den insgesamt acht heimischen Arten sind es nur die Kurzkopfarten "Deutsche Wespe" und "Gemeine Wespe", die gelegentlich als "lästig" empfunden werden. Diese Arten bilden große Völker und können bei der Nahrungssuche von Speisen und Getränken angezogen werden. Die anderen Wespenarten bilden wesentlich kleinere Völker und werden durch Nahrungsmittel nicht angezogen, so dass sie kaum wahrgenommen werden. Freihängende und somit sichtbare Wespennester werden niemals von "lästigen" Wespenarten gebaut.

Hummeln

Hummeln gehören zur Familie der Bienen. Sie lassen sich weder den Solitär- noch den Honigbienen zurechnen, sondern bilden hier eine eigene Gruppe.

Bezüglich der Nester unterscheidet man zwei Gruppen: Arten mit unterirdischen -z.B. verlassene Mäusenester- und solche mit oberirdischen Nestern unter Grasbüscheln, in Mauerspalten oder Nistkästen.

Im Frühjahr baut die Königin eine Nestkugel und legt Eier auf einen gesammelten Pollenvorrat. Sie deckt die Eier mit einer Wachsschicht ab und bebrütet sie mit ihrer Körperwärme. In den folgenden Generationen übernehmen die Arbeiterinnen die Aufzucht der Brut. Aus dem letzten Gelege eines Jahres schlüpfen Jungköniginnen und Drohen. Im Herbst stirbt das ganze Volk ab. Lediglich die Jungköniginnen überwintern.

Im Vergleich mit den Honigbienen haben die Hummeln einige Vorteile. Sie besuchen deutlich mehr Blüten und können aufgrund ihrer Körpergröße und der höheren Kraft Blüten ausbeuten, die für Honigbienen nicht zugänglich sind. Viele Pflanzenarten - auch in der Landwirtschaft- sind auf die Bestäubung durch Hummeln angewiesen.

Ferner fliegen Hummeln schon bei sehr geringen Außentemperaturen und schlechten Wetterbedingungen, so dass sie auch in Schlechtwetterperioden für die Bestäubung von Blüten sorgen.

Aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume, sind die Hummeln gefährdet, da sie immer weniger Nahrungspflanzen und Nistmöglichkeiten vorfinden.

Bienen

Bei Bienen wird die große Gruppe der Solitärbienen -d.h. sie bilden keine Völker-, und die Gruppe der Honigbienen unterschieden. Die Honigbiene Apis mellifera ist die einzige Biene in Deutschland die mehrjährige Völker bildet.

Die Solitärbienen nutzen für die Eiablage, je nach Art, Fraßgänge oder Ritzen in Holz, Röhren von Schilf oder auch kleine Erdlöcher. Sie stellen in der Natur sehr wichtige Bestäuber dar.

Die Bienen bevorzugen warme, trockene Standorte wie z.B. Kalkmagerrasen. Viele Arten haben sich aber auch Lebensräume in den menschlichen Siedlungen erschlossen (Lehmwände, sonnige Rasenflächen u.a.).

Die Bienen sammeln Pollen und lagern sie in die Brutröhren ein. Auf den Pollenvorrat legen sie ein Ei und verschließen die Röhre anschließend je nach Art mit zerkauten Pflanzenteilen oder Lehm.

Solitäre Bienen verteidigen ihre Nester nicht. Ihr Stachel ist nur sehr schwach und zerbrechlich. Daher geht von ihnen auch in unmittelbarer Nistplatznähe keine Gefahr aus.

Regeln im Umgang mit den Insekten

Die heimischen Hautflügler sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Umwelt und gesetzlich geschützt. Sie tragen zur Beseitigung von Schadinsekten sowie zur Blütenbestäubung bei und dienen anderen Tieren wiederum als Nahrung.

Die Angst vor den Insekten ist in den meisten Fällen unbegründet. Wenn die Tiere sich nicht bedroht fühlen, geht von ihnen auch keine Gefahr aus. Durch das Beachten einiger Sicherheitsmaßnahmen kann man Stiche vermeiden:

  • Absperren oder Markieren des Nestbereiches im Umkreis von 3 - 4 m und Störungen vermeiden
  • Speisen und Getränke abdecken
  • nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten

Wenn zwingende Gründe vorliegen, kann die Umsiedlung eines Hornissen- oder Wespenvolkes ausnahmsweise notwendig sein.

Eine Umsiedlung oder gar Zerstörung des Volkes kann nur in dringenden Fällen genehmigt werden und bedarf in jedem Fall einer Ausnahmegenehmigung durch die zuständige Naturschutzbehörde. Eine Beseitigung ohne eine solche Genehmigung ist strafbar.

Weitere Informationen sind erhältlich bei:

Landkreis Hildesheim
-Naturschutzbehörde-
Bischof-Janssen-Straße 31
31134 Hildesheim

E-Mail: naturschutz@landkreishildesheim.de

Herkulesstaude

Die Herkulesstaude

Aussehen und Ökologie

Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) - oder auch Riesenbärenklau - stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Nachdem die Pflanze Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa kam, wurde sie wegen ihrer imposanten Erscheinung zunächst in botanischen Gärten kultiviert und später auch in Hausgärten als Schmuck- und Zierpflanze angepflanzt. Zwischenzeitlich hat sie sich in der heimischen Umwelt weit ausgebreitet.

   

Die Herkulesstaude ist zwei- bis mehrjährig. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von bis zu 4 m erreichen und ist damit die größte Staude im europäischen Raum. Die ca. 10 cm dicken Stängel sind rot gesprenkelt, die Blätter dreizählig zerschnitten. Ab Juni/Juli erscheint der Blütenspross mit einer Hauptdolde von bis zu 150 cm Durchmesser. Eine Pflanze blüht und fruchtet nur einmal. Sie kann mehr als 10.000 Samen erzeugen, die bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Die Samen sind sehr leicht und können durch Insekten, anhaftend an Fell oder Hufen von Tieren sowie durch Wind und Wasser verbreitet werden. Vor allem die Verbreitung über das Wasser, entlang von Bach- oder Flussläufen, aber auch in Gartenabfällen ist bei uns häufig ein Weg der Ausbreitung.

Der in feuchten Wiesen oder Hochstaudenfeldern anzutreffende Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ist ein einheimischer Verwandter der Herkulesstaude, welcher jedoch nur 1,50 m hoch wird und neben der Größe auch anhand seiner abgerundeten Blätter leicht zu unterscheiden ist.

Die Herkulesstaude als Problempflanze

  • Aus Sicht des Naturschutzes

Wie viele andere neu eingebürgerte Pflanzen (Neophyten) besitzt auch die Herkulesstaude bei uns eine sehr starke Konkurrenzkraft. Hat sie einmal Fuß gefasst, kann sie die ursprünglich vorhandenen Pflanzenbestände aufgrund der großen Blattmasse und ihrer rasanten Ausbreitungsgeschwindigkeit innerhalb kurzer Zeit verdrängen. Besondere Probleme kann die Pflanze an Ufern von Gewässern verursachen. Neben der Verdrängung typischer heimischer Ufergehölze und Hochstauden wirkt sie hier erosionsverstärkend, da die rübenförmige Wurzel keine für die Ufersicherung erforderlichen Fein- oder Seitenwurzeln ausbildet und der Boden nach dem Absterben der oberirdischen Pflanzenteile im Herbst ungeschützt den Hochwässern ausgesetzt ist.

  • Aus gesundheitlicher Sicht

 

Die Herkulesstaude kann auch für den Menschen eine Gefährdung darstellen. Nach einer Berührung mit der Pflanze können Juckreiz, Blasenbildung sowie schwere Hautveränderungen wie nach Verbrennungen zweiten bis dritten Grades auftreten. Einwirkende Sonnenstrahlung verstärkt diese Reaktionen. Nach Hautkontakt mit der Pflanze oder deren Saft, sollte die Haut sofort mit Wasser und Seife gereinigt und der Kontakt der betroffenen Hautstellen mit Sonnenlicht vermieden werden. Wenn sich die Haut dennoch übermäßig rötet und sich starke Symptome zeigen, muss ein Arzt aufgesucht werden.  
Aus Sicht der Verkehrssicherungspflicht

Aufgrund ihres Gefährdungspotentials ist die Herkulesstaude im öffentlichen Verkehrsraum kritisch zu betrachten. Grundstückseigentümer sollten darauf achten, dass die Pflanzen nicht an Stellen wachsen, an denen die Wahrscheinlichkeit des Kontaktes mit Menschen gegeben ist (besonders Gehwege, Kindergärten, Schulhöfe u.ä.)


Wie kann die Herkulesstaude wirksam beseitigt werden?

   

Aufgrund ihres starken Ausbreitungspotentials ist es am aussichtsreichsten und auch mit dem geringsten Aufwand verbunden, wenn die Pflanze gleich bei ihrem ersten Auftreten wieder beseitigt wird. Kommt eine Pflanze zur Samenreife, muss damit gerechnet werden, dass in den folgenden Jahren Hunderte von Jungpflanzen heranwachsen.

Beim Auftreten einzelner bzw. weniger Pflanzen, ist die mechanische Entfernung ein geeigneter und vor allem auch der umweltverträglichste Weg zur Beseitigung der Herkulesstaude.

Treten die Pflanzen jedoch großflächig auf, ist die mechanische Beseitigung personell und auch finanziell kaum zu leisten. Daher muss in diesem Fall auch eine chemische Bekämpfung durch Fachleute in Erwägung gezogen werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Beseitigung:

Einzelne oder junge Pflanzen müssen vor der Blüte ausgestochen werden. Dazu wird die oberste Wurzelschicht Ende April oder Ende Oktober mindestens 15 cm tief abgestochen. Um einen möglichst geringen Kraftaufwand zu haben, sollte der Boden feucht sein. Von Vorteil ist hier, dass abgestochenes Pflanzenmaterial nicht entsorgt werden muss. Nur die Entfernung der oberirdischen Pflanzenteile reicht nicht aus; die Herkulesstaude würde wieder austreiben.

Bei größeren Pflanzenbeständen bietet sich die Mahd der gesamten Pflanzen bzw. das Entfernen der einzelnen Dolden zu Beginn der Fruchtreife Ende Juli an. Die Mahd muss erfolgen, solange die Fruchtstände noch grün sind. Auf größeren Flächen ist die erforderliche vollständige Entsorgung der Fruchtdolden dann jedoch sehr aufwändig. Die Samen bzw. Fruchtdolden müssen verbrannt oder in der Restmülltonne entsorgt werden. Sie gehören keinesfalls auf den Kompost.

Im Folgejahr auf die Blüte können um die Mutterpflanze oft Hunderte von Jungpflanzen keimen. Eine Bekämpfung durch Mähen ist daher nur dann erfolgreich, wenn sie in den folgenden Jahren konsequent wiederholt wird.

Zur Beseitigung der Herkulesstaude mit Pflanzenschutzmitteln sollte grundsätzlich auf Präparate zurückgegriffen werden, die selektiv wirken, um die übrige Vegetation zu schonen.

Außerhalb der Hausgärten darf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur von sachkundigen Fachleuten vorgenommen werden.


Sicherheitsmaßnahmen

Bei der Beseitigung der Herkulesstaude ist es notwendig, sich selbst durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen gegen die Wirkstoffe der Pflanze zu schützen. So sollen Arbeiten an der Pflanze nach Möglichkeit bei starker Bewölkung oder in der Dämmerung erfolgen. Hautkontakt mit der Pflanze oder dem Pflanzensaft ist durch entsprechende Kleidung (geschlossene Schuhe oder Stiefel, Regen- oder Ölzeugbekleidung, Handschuhe) auszuschließen.

 

Ihr Ansprechpartner:

Herr Ulrich Weber

208 - Umweltamt

 

E-Mail: : Naturschutz@landkreishildesheim.de